Buchpräsentation und Vortrag

Moderiert und kommentiert von
Iris Därmann (Institut für Kulturwissenschaft/Humboldt-Universität zu Berlin) und
Dirk Rupnow (Institut für Zeitgeschichte/Universität Innsbruck)

Aurélia Kalisky

Zerstörerische Vermittlung. Widerständige Chronik des Scheiterns

Donnerstag, 13. Juni 2024

18.00 Uhr

Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Georg-Trakl-Turm, Josef-Hirn-Str. 5/10. Stock, 6020 Innsbruck

Portraitbild Vortrag  Aurelia Kalisk

Aurélia Kalisky
Zerstörerische Vermittlung. Widerständige Chronik des Scheiterns

Salmen Gradowski hatte den Anspruch, der Dichter von Auschwitz zu sein. Um seine spezifische Schreibweise und sein „Schreiben in Auschwitz“ zu verstehen, muss man ihn einerseits in den großen Kontinent der jüdischen und jiddischen Literatur Osteuropas und andererseits in das Korpus der Zeugnisliteratur der Shoah einordnen.

Der Vortrag widmet sich sowohl der Geschichte und Überlieferung der Manuskripte Salmen Gradowskis wie auch der damit verbundenen, ganz besonderen Übersetzungs- und Editionsarbeit. Anschließend wird am Beispiel der polnisch-jüdischen Mitglieder des Sonderkommandos der Akt des Aufzeichnens, des Bezeugens und der Produktion eines Archivs als paradoxe Form des Widerstands diskutiert. Jenseits einer idealisierenden Vorstellung von kulturellem, intellektuellem und spirituellem Widerstand erscheint der Akt der Zeugenschaft der Mitglieder des Sonderkommandos von Auschwitz als ein Widerstand, der gezwungen ist, sein eigenes Scheitern zu reflektieren.


Zur Vortragenden:
Aurélia Kalisky ist Literaturwissenschaftlerin und forscht zu Genozid und Holocaust sowie zu Formen der Zeugenschaft und des kollektiven Gedächtnisses, die durch politische und kriegerische Gewalt entstehen. Sie ist Fellow am Centre Marc Bloch in Berlin. Derzeit arbeitet sie an einem Buch über die frühe Holocaustforschung mit dem Titel Wie schreiben wir unsere Geschichte? Interdisziplinäre Forschung jüdischer Überlebender nach der Shoah. Zusammen mit Catherine Coquio ist sie Autorin von Das Kind und der Genozid. Zeugnisse über Kindheit während der Shoah (2007) und zuletzt Herausgeberin der deutschen Übersetzung des Manuskripts von Salmen Gradowski (Die Zertrennung. Aufzeichnungen eines Mitglieds des Sonderkommandos, 2019) sowie, zusammen mit Elisabeth Gallas und Nicolas Berg, einer Ausgabe der Zeithistorischen Forschungen (2/2023) über Jüdische Sprachkritik nach dem Holocaust. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Artikel über Zeugenschaft, Zeugenliteratur, Erinnerungspolitik und Geschichtsschreibung zur Shoah, zum Völkermord an den Armeniern und zum Völkermord an den Tutsi in Ruanda veröffentlicht.

Institut für Zeitgeschichte und Forschungsinstitut Brenner-Archiv

Universität Innsbruck, Georg-Trakl-Turm, Josef-Hirn-Straße 5 / 10. Stock, 6020 Innsbruck
Öffnungszeiten: Montag – Freitag: 8:00 – 12:00 Uhr

Konzept und Organisation:
Markus Ender und Ulrike Tanzer

Kontakt:
Markus.Ender@uibk.ac.at


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